Heute, mehr als 30 Jahre nach dem großen Reaktor Unglück in der Ukraine, leben nur wenige Menschen in der Sperrzone von Tschernobyl. Der Fotograf Vladimir Migutin war auf einer Expedition durch die Sperrzone und hat einige besondere Fotos für uns mitgebracht.
In der Sperrzone von Tschernobyl
„Es ist schwierig die Atmosphäre dieses Ortes zu beschreiben. Trotz der Ereignisse von 1986 hatte ich aber kein schlechtes Gefühl hier her zu reisen. Im Gegenteil, es fühlte sich fast an wie ein geheimnisvolles Paradies auf einem fremden Planeten“, erzählt der Fotograf über seine Expedition.
Diese Fotos sehen aus wie das Computerspiel Stalker
Die Fotos wurden von Vladimir Migutin mit einem Infrarotfilter fotografiert, um die Atmosphäre des beliebten Computerspiels „Stalker“ nachzuempfinden. Deshalb auch der Name der Bilderserie: „Chernobyl – A stalkers Paradise“. Wer das PC-Game S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of Chernobyl kennt, fühlt sich hier im Sperrgebiet wahrscheinlich wie Zuhause.
Die Sperrzone von Tschernobyl ist ein Sperrgebiet im Umkreis von 30 km um das Kraftwerk Tschernobyl. Sie wurde errichtet, um die Menschen in den angrenzenden Gebieten vor einem radioaktiven Fallout zu schützen.
Der Zutritt zu dem Gebiet wird von der ukrainischen Miliz kontrolliert und ist nur mit einer speziellen Genehmigung möglich.
Der Weg nach Tschernobyl führt durch die dichten Wälder von Prypjat. Seitdem Die Städte Kopatschi, Tschernobyl und Prypjat evakuiert wurden, hat die Natur sich hier viele Gebiete zurück erobert.
Neben den drei größeren Städten wurden viele kleinere Siedlungen ebenfalls evakuiert. Insgesamt mussten etwa 350.000 Menschen ihr Zuhause verlassen.
Prypjat selbst ist heute eine Geisterstadt. Das heimliche Wahrzeichen der Gegend: Das 26 Meter hohe Riesenrad im Vergnügungspark von Prypjat.
Dieser Weg wurde als Denkmal und Erinnerung für alle Dörfer und Siedlungen in der Sperrzone angelegt. Auf den Schildern sind die Namen aller evakuierten Dörfer und Siedlungen verewigt.
Ein altes Haus in den Wäldern von Prypjat. Kaum zu glauben, aber nach der Evakuierung sind einige Menschen zurück gekehrt um hier zu leben.
Zur Zeit leben fast 200 Menschen in der Sperrzone von Tschernobyl. Die meisten sind ältere Menschen, die nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl wieder zurückkehrten und heute vom Staat geduldet werden.
Auch einige Tiere leben nach wie vor in der Sperrzone von Tschernobyl. Unter anderem gibt es hier Bestände von Füchsen, Wölfen, Elchen und sogar Wisents.
Das Leben ist für die Tiere allerdings nicht mehr so einfach wie früher. Dieser Fuchs ist bei den Einheimischen bekannt und trägt den Namen Simon. Er ist dafür bekannt, bei Besuchern der Sperrzone nach Essen zu betteln.
Seit einiger Zeit steigt der Tourismus mit geführten Touren durch die Sperrzone von Tschernobyl.
Einige Teile Prypjats sehen aus wie ein stillgelegter Friedhof für alte Maschinen und sogar einige Panzer stehen hier einfach so in der Gegend herum.
Diese alte Radaranlage war früher ein Teil der sovietischen Raketenabwehrsyteme.
Die neue Schutzhülle über dem verunglückten Reaktorblock 4 im Kraftwerk Tschernobyl wurde im Jahr 2016 fertig gestellt. Sie umschließt den ursprünglichen Sarkophag des Tschernobyl Reaktors.
Die neue Schutzhülle des Tschernobyl Reaktors ist 108 Meter hoch und wiegt fast 25.000 Tonnen. Das Projekt kostete rund 2 Milliarden Euro und soll für die nächsten 100 Jahre einen Austritt der Strahlung verhindern.
Auch wenn bereits viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, wird der Reaktor von Tschernobyl weiterhin eine Gefahr für die Umgebung darstellen. Wer sich allerdings von den wirklich verbotenen Orten fernhält, kann sich heutzutage mit einer speziellen Genehmigung auf seine eigene Expedition in die Zone begeben.
Touren und Sehenswürdigkeiten in Tschernobyl:
Auch wenn sie nicht so lebensfeindlich wie Tschernobyl sind, gibt es überall auf der Welt faszinierende Lost Places. Wenn du dafür nicht so weit fahren möchtest, findest du hier besonders spannende und schöne unbekannte Sehenswürdigkeiten in Deutschland.
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